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V
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TG
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AR
Appenzell Ausserrhoden

Roland Adlassnigg

1972lebt in Rankweil

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"In Fortsetzung seiner performancehaften Projekte, v. a. 2012 Fahnen Bügeln, inszeniert der im vorarlbergischen Rheintal lebende Künstler Roland Adlassnigg im Duktus einer ironischen, ob der Ausstattung fast heiteren Inszenierung eine Performance mit dem Titel Das schöne Geld. Ein Arbeitsplatz gleich dem eines Goldschmieds dient ihm zur Reinigung von Geld. Mit diesem Reinigungsprozess weist Adlassnigg […] auf eine eigene magisch-surreale Real-Irreal-Kunst-Realität, die zwischen identifizierbar-Benennbarem, an Bankschaltern gleichermassen agierend wie auf Nummernkonten, auf Anleihen wie Aktien, anonym und dennoch wertgesichert agiert, funktioniert und die Welt weit über Pekunia hinaus in Gang hält. Money Makes the World Go Round ist nur der beiläufig ikonenhaft nachklingende Song aus der Brecht-Weill’schen Welt." (Peter Niedermair)

Albert Allgaier

1983lebt in Bregenz

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In seinen jüngsten Collagen interessiert sich Allgaier für den Kontrast zwischen Unterhaltung und Hochkultur und das Erzeugen neuer Bilder durch bereits vorhandenes Material. Er konfrontiert in direkter Weise die Hard-Edge-Malerei des amerikanischen Künstler Ellsworth Kelly – eine schablonenhafte, flächige, geometrische Malform mit harten Kanten und scharf gegeneinander abgegrenzten Farbaufträgen – mit Fotografien aus der Autobiographie des R’n’B-Sängers und Namensvetters R. Kelly zu einem Bild. Mit wechselnder Systematik schneidet der Künstler entlang der abstrakten Farbflächen der Malereien, die so zum Passepartout für das Konterfei des Sängers werden. Die Titel der Collagen ergeben sich jeweils aus einer Songzeile R. Kellys und dem Zusatz des Namenskreation ellsworth r. kelly.

Maria Anwander

1980lebt in Berlin

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„In meiner Arbeit geht es immer wieder um die Infragestellung eingefahrener Hierarchien innerhalb des Kunstbetriebs, als auch um Urheberschaft und Authentizität von Kunst. Demzufolge spielt auch die Kunstgeschichte vermehrt eine tragende Rolle. Wovon Geschichte bestimmt wird und welche Bedeutung sie dem Schaffen als Künstlerin im Kontext der Gegenwart beimisst, bildet einen Teil meiner Untersuchungen. Anstatt didaktische Antworten zu liefern, liegt meine Absicht vielmehr darin, den Prozess der Fragestellung (formal) darzustellen, um so einen möglichen Diskurs zu evozieren.“ (Maria Anwander). „Sie adaptiert ungeniert das Erbe weltberühmter Künstler, um es in einen neuen und zugleich feministischen Kontext zu setzen. Nicht ohne Humor greift sie dabei in die Kunstgeschichte ein und eliminiert viele Aspekte, um Platz für eine kommende Generation an Künstlerinnen zu schaffen.“ (steirischerherbst.at). Die Neon-Arbeit Untitled (Why Art Now?) und deren Fortsetzung (And What For?) reflektiert auf unterschiedlichen Ebenen die Kunstproduktion und erstreckt sich über beide Ausstellungsräume. In Baldessari Without Balls reproduziert Maria Anwander die Arbeit Throwing Three Balls in the Air to Get a Straight Line (Best of 36 attempts) von John Baldessari ohne die Bälle und spricht so auf humorvolle Weise die Potenz einer wichtigen Figur der zeitgenössischen Kunst ab.

Ruben Aubrecht

1980lebt in Berlin

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Aubrechts konzeptuelle Werke beziehen sich in subtiler Weise auf die bestehenden Strukturen des Kunstbetriebes und des Marktes sowie deren Wechselbeziehungen. In der Kunst Halle werden zwei Werke des Künstlers gezeigt. Für die Arbeit Oferta Especial (2013/2014) hat er in verschiedenen Kunstinstitutionen in Mexiko City Videoarbeiten etablierter KünstlerInnen unbefugt abgefilmt. Diese werden in derselben Weise präsentiert, wie die an den Strassenecken der Grossstädte zum Verkauf angebotenen Raubkopien von Hollywoodblockbustern. Practice Makes Perfect (2015) besteht aus fünf exakt gleich gekrümmten Nägeln, die nebeneinander in die Wand eingeschlagen sind.

Helena Becker

1962lebt in Vaduz

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Die Technik des Scherenschnitts – einerseits schlicht, da sie bloss nach Papier und einer Schere verlangt und andererseits raffiniert in ihrer Filigranität – ist stark mit Tradition und heiler Welt belegt. In den Werken Idylle (2013) und Döckterla (2012) von Helena Becker bleibt es aber nicht beim Volkstümlichen, sondern es eröffnet sich eine düster narrative Bildwelt, die den eigenen Erinnerungen der Künstlerin entstammt. Grund für die zeitintensive Übersetzung in dieses Medium ist für Becker, Distanz zu ihren persönlichen Bildern zu schaffen und sie dem kollektiven Bildgedächtnis anzunähern.

David Berweger

1982lebt in Basel

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Ein Rahmen im Rahmen, aber kein Bild scheint uns im Werk „Instant Blow Up“ von David Berweger zu begegnen. Ein irritierendes Spiel treibt der Künstler mit den Mitteln, Wirkungen und „Rahmenbedingungen“ der Malerei ebenso wie mit unserer Erwartungshaltung und Wahrnehmung. Was als Holzrahmen erscheint ist tatsächlich Teil des schweren und grossen Papiers, das der Künstler so gefaltet und mit Holzimitationsfolie bearbeitet hat, dass die Illusion eines gerahmten Bildes perfekt ist. Wo man „das Bild“ erwarten würde, präsentiert er jedoch wiederum einen diesmal zweidimensionalen Rahmen, der eine leere Fläche umrandet. Es sind zufällige Spuren des fotografischen, chemischen Prozesses einer Instant-Fotografie, die er minutiös nachgemalt hat. Als Betrachter bleibt man mit dem verwirrenden Eindruck zurück, dass einem das eigentliche „Bild“ vorenthalten werde.

Zora Berweger

1981lebt in Leipzig

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Berwegers Fokus innerhalb ihres Schaffens liegt auf der Malerei. Sie beschäftigt sich aber auch mit raumgreifenden Installationen. Die drei Werke, die sie in der Kunst Halle präsentiert, bilden ein Gesamtes und sprechen von den Grundformen der Dinge, den Formen, aus denen das Sichtbare, das Stoffliche gemacht ist (alle Untitled, 2015). Man begegnet ihnen auf der Erscheinungsebene: sieht eine Kugel, einen Kegel, die Linie, den Stab, das Runde, das Gerade oder das Eckige. Gleichzeitig wird man an reale Dinge erinnert, wie die Melone, das Holz, das Gewässer mit der Insel, den Phallus oder das Horn. Man beginnt zu ahnen, dass Prinzipien, ungeschriebene Gesetze, Kräfte der Geometrie alle Formen hervorbringen und durchdringen. So eröffnet die Künstlerin mit ihrer präzise gesetzten Komposition ein Spiel zwischen Simplizität und Komplexität.

Bildstein | Glatz

1979/1978leben in Wien und Kreuzlingen

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Der Österreicher Matthias Bildstein und der Schweizer Philippe Glatz trafen sich das erste Mal bei einem Graffiti-Event in einem Jugendzentrum in Bregenz. Seither affirmiert das Künstlerduo mit seiner Arbeit das Motivvokabular der Freestyle- und Extremsportarten und konfrontiert dies mit Techniken und Fragestellungen der bildenden Kunst. Durch die gezielte Überhöhung im Ausstellungskontext werfen sie Fragen zur Eventkultur und dem Spektakel der Kulturindustrie auf. In der Kunst Halle sind sie mit der grossformatigen Malerei duck dive (2015) vertreten.

Beni Bischof

1976lebt in Widnau

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„Beni Bischof arbeitet unbändig und intuitiv. Nebst Zeichnungen, Collagen, Malerei, Skulpturen und Installationen zeugen seine seit 2005 im Eigenverlag herausgegebenen Lasermagazine von seinem eruptiven Schaffensdrang. Spontane Gedanken zu gesellschaftlichen und politischen Themen übersetzt er in skurrile und witzige Wort- und Zeichenbotschaften, die von entwaffnender Direktheit sind. Die Verheissung versprechende Scheinwelt des Glamours überführt er in abgründige Bildzitate. Die Banalität des alltäglichen Lebens wird ebenso wenig verschont wie Dramen aus der politischen Agenda. Bildmaterial eignet sich Beni Bischof aus der Trivialliteratur, den Modezeitschriften, der Werbung und aus der virtuellen Welt an, aber auch aus der Kunstgeschichte. Mich interessiert der Kontrast‘ – Beni Bischof entglamourisiert den edlen Schein der vermeintlichen Exklusivität und zeichnet ein abgründiges Bild der Gesellschaft.“ (Kunstmuseum St.Gallen). Die auf die Museumswand applizierte Arbeit extrem ungenaues Quadrat bringt in einer für Bischof typischen Manier ein Motiv mit einem überspitzten Bildbeschrieb zu einer humorvollen Darstellung zusammen.

Michael Bodenmann

1978/1982lebt in St. Gallen und Zürich

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Eine Leuchtreklame, in den 70er Jahren vom Gestalter Rudi Zwissler für das St. Galler Einkaufszentrum Neumarkt entworfen, wird ihrem Kontext entnommen und als Skulptur in den Ausstellungsraum eingefügt (Neumarkt, 2015). Die Spuren der Verwitterung und das deutliche Fehlen der Werbe-Signaletik sind der Skulptur eingeschrieben und vergegenwärtigen dadurch ihre Kontextverschiebung. Von der Funktion als Werbeträger befreit, wird ihre konstruktive Qualität sichtbar. Wie die stereometrische Form eines Suprematisten, schwebt das Objekt nun vor den Wänden des White Cubes und thematisiert in umgekehrter Richtung die Geschichte der Skulptur im öffentlichen Raum. Michael Bodenmann hat die ausgestellte Arbeit zusammen mit Barbara Signer realisiert. Beide Künstler verfolgen, neben dieser Zusammenarbeit, eine eigenständige Arbeit, die Fotografie, Skulptur, Video und Installation miteinschliesst.

Ernst Bonda

1923lebt in St. Gallen

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Ernst Bonda, der Erfinder des Original-Umwelt-Schutzpapiers und Initiator der ersten Altpapiersammlung der Schweiz, verbindet den Nachhaltigkeitsgedanken mit seiner künstlerischen Arbeit. Seine Kunst ist ein Manifest für den bewussten Umgang mit materiellen sowie ideellen Gütern. Seine wiederkehrende geometrische Bildsprache sowie die Vorliebe für Naturmaterialien kommt auch im Werk Ohne Titel (2015) zum Ausdruck, das zwei Möglichkeiten derselben Form zeigt. Einmal wird das Motiv mit Acrylweiss auf Rohleinen gemalt, das andere Mal wird der Grund weiss gefasst und somit das Motiv ausgespart. Dadurch, dass die grundierte Seite des Reinleinen nach hinten liegt, wird die Lebendigkeit der rohen Seite in den Malprozess miteinbezogen.

Peter Clemens Brand

1972lebt in Bern

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Peter Clemens Brand umkreist mit seiner 10-teiligen Zeichnungsserie buchstäblich das Grundthema des Kreises. Spielerisch ergänzt er die immer gleiche, jedoch unterschiedlich eingefärbte Grundform mit Textelementen oder Zahlen, so dass den Bubbles & Circles (2013/14) mit jedem Einzelblatt eine andere Bedeutung zukommt. Mit knappen Strichen entwirft der aus dem Toggenburg stammende Künstler vermeintlich mathematische Prinzipien, wirft philosophische Fragen auf oder fügt witzige Kommentare an. Brand kokettiert humorvoll und ironisch mit unserem Bedürfnis nach Logik und Sinnstiftung und regt uns als Betrachter zum Nachdenken an.

Ausstellungsort

Barbara Brülisauer

1975lebt in Basel und St.Gallen

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„Revolutionen macht man nicht mit Rosenwasser“, schrieb Nicolas Chamfort zur Zeit der französischen Revolution. Dies hat gerade vor dem Hintergrund des arabischen Frühlings neue Aktualität gewonnen, welche mit der sog. „Jasminrevolution“ in Tunesien ihren noch friedlichen Anfang genommen hatte. Der Satz inspirierte die Künstlerin, eine Art Brunnenanlage mit Rosenwasser zu schaffen. Sie hatte ein Jahr nachdem auch in Ägypten die Unruhen ausgebrochen waren einen Atelieraufenthalt in Kairo erhalten. In der Installation „It is sometimes sad that revolutions are not made with rosewater“, einer an ein Labor erinnernden Anlage, werden reines Rosendestillat aus dem Iran und Wasser langsam vermischt. Im geschlossenen System werden die Flüssigkeiten durch Becken und Schläuche gepumpt, Pegel steigen und fallen in unvorhersehbarem Rhythmus. Die Anlage wird zum Sinnbild für die Unberechenbarkeit gesellschaftlicher Prozesse in geschlossenen Systemen; Subversion, Überborden von Energien, sanfte Transformation, unsichtbare Bewegungen und Kräfte, die diese Prozesse in Gang setzen und halten.

Urs Burger

1958lebt in St. Gallen

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Seit beinahe 20 Jahren beschäftigt sich Urs Burger mit der Umsetzung von Neon-Werken in ganz unterschiedlichen Grössen und Formen. Die Arbeiten sind durch die Farbgebung und Leuchtkraft stets ein dominanter Körper im Raum und verändern die Wahrnehmung desselben. Burgers Arbeiten entsprechen dem Duktus einer Zeichnung oder einer Skizze. Anhand des Strichs formen sich die Skulpturen zu chaotischen oder auch streng geometrischen Gebilden. Die Akustik der eingeschalteten Neonröhren und die ausgestrahlte Wärme evozieren Bewegung und Lebendigkeit. Die Arbeit Flash besteht aus drei Linienblitzen sowie einer Lichtführung aus Aluminium und verkörpert permanent einen Augenblick eines Naturschauspiels.

Domingo Chaves

1989lebt in Düsseldorf

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Domingo Chaves und Fridolin Schoch studieren gemeinsam in Düsseldorf in der Klasse von Katharina Grosse. Mit der Arbeit Exhibiten (2014) präsentieren sie ihre erste Zusammenarbeit. Das Gesamtbild der Installation, welches sich aus den einzelnen Teilen im Foyer ergibt, ist ein temporäres. Der Besucher und die Besucherin sind aufgefordert, mit der Arbeit zu interagieren und sie innerhalb des Ausstellungsraumes neu zu aktivieren, neu zu platzieren oder bloss als Begleiterin durch die Ausstellung zu führen. Das Werk, das sich an der Schnittstelle von Malerei, Installation und Performance befindet, bricht so mit der möglichen Statik des Formats der Ausstellung. Im Rahmen der Eröffnung und der Finissage findet eine Performance in Kollaboration mit Sibylle Czichon und Paula Förster statt.

Andrea Giuseppe Corciulo

1972lebt in St. Gallen

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Die Werke der Fotoserie „Floating“, aus der drei Beispiele gezeigt werden, entstehen in mehreren Arbeitsschritten. Ausgangspunkt sind Collagen, die in einer Art Fotostudio räumlich inszeniert und wieder fotografiert werden. Durch gezielte Beleuchtung werfen die ausgeschnittenen und zusammenmontierten Bildelemente Schatten, sodass sie aus der Flächigkeit in eine räumliche Situation gebracht werden. Kristallines und Konstruktives trifft auf Figürliches, die Dinge befinden sich in labilem Gleichgewicht oder scheinen in einen dynamischen Strudel geraten zu sein. Sie schweben, wie der Titel suggeriert, in einem Zustand der Unbestimmtheit zwischen Chaos und Neuordnung.

Theo Cowley

1976lebt in St. Gallen

Cowley

„Eine verborgene Laufstegshow von Gangarten, gefilmt in einer Arkade aus dem 19. Jahrhundert. […] 6 Performer/Tänzer und weitere Akteure gehen die Passage hinauf und hinunter und ändern jedes Mal ihre Gangart oder ihr Verhalten. Die Gangarten wurden mit den Tänzern während einem Monat im Studio erfunden und eingeübt. Es ist ein eklektischer Mix von spezifischen Gangarten, welche – zusammen gesehen als Narrativ oder Montage – den Vorgang des Gehens aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten. Die Laufstegshow findet in der Öffentlichkeit inmitten von Passanten statt. […] Man sieht auch Passanten, die die Performer bemerken, sie kopieren und sich vor der Kamera aufspielen. Die Arkade wird zu einem Raum sozialer Interaktion, Performance und deren Eskalation, nicht unähnlich dem Internet. […] Der Beginn und das Ende des Filmes sind durch eine leuchtend rote Tönung verbunden, welche sich verstärkt je näher man zum Ende und zum Loop kommt und danach langsam wieder verblasst. Dies ist ein visueller Hinweis auf Debords Idee der zyklischen Zeit, welche er in Die Gesellschaft des Spektakels (La société du Spectacle) vorgestellt hat. Etwas wird geschehen, wenn es auch nur die Zurücksetzung der Zeit ist.“ (Theo Cowley)

De La Fuente Oscar De Franco

1986lebt in Zürich

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De La Fuente Oscar De Franco arbeitet mit seinen Performances und multimedialen Arbeiten an der Schnittstelle von Okkultismus, Science Fiction und querer Ästhetik. Sein Werk ist geprägt von einer ästhetisch-ideellen Gratwanderung zwischen Realität und Fiktion, einer kritischen Reflexion über Konstruktionen von individueller und gesellschaftlicher Identität. Sein Video Contemporary Carrying (Informatics of Domination / #Normcore?!) (2014) hat das 1991 erschienene feministische Cyborg-Manifest von Donna Haraway als gedankliche Ausgangslage. De Franco lässt Mischwesen entstehen, welche Gender, Sexualität und Rassenfragen sowie auch Kultur und Religion thematisieren und Gedankenspiele über eine post-menschlichen Zustand der Metamorphose eröffnen.

Katalin Deér

1965lebt in St. Gallen

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Während eines Aufenthaltes in New York arbeitete Katalin Déer an einem Super-8-Film zum Thema Architektur im Wandel der Zeit. Ihr Fokus lag dabei neben der dicht bebauten Metropole, in der sich Stile, Zeiten und Moden verschränken und überlagern, konkret auf der Penn Station, deren 1910 errichteter Beaux Arts-Bau 1968 dem heutigen Madison Square Garden weichen musste. Unter dem Madison Square Garden befindet sich heute die Penn Station, in deren Hallen grossformatige Schwarzweissaufnahmen des alten Gebäudes zu sehen sind. Der geplante Film, der u.a. rund sechzig Minuten Filmmaterial zum World Trade Center enthielt, erfüllte nach den Ereignissen vom 11. September 2001 nicht länger den von der Künstlerin intendierten Sinn, sodass dieses Werk bis heute unvollendet geblieben ist. Den geplanten Film hat sie für das „Heimspiel“ mit to take a picture, Storyboard für einen Super 8 Film (1998/99) in die Form eines Storyboards übersetzt.

Ausstellungsort

Marco Eberle

1968lebt in Roggwil BE

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„Der liechtensteinische Künstler Marco Eberle lebt seit fast dreissig Jahren im Kanton Bern […]. Seine Arbeiten zeichnen sich durch seine besondere Art der Wahrnehmung aus – er beobachtet, hinterfragt und zeigt ungesehene Aspekte der Welt. Er löst Materialien und Objekte, teilweise ganz gewöhnliche Dinge, aber auch gesellschaftliche Abläufe, aus ihrem herkömmlichen Zusammenhang.“ (presseportal.ch). Dabei widmet er sich im Besonderen immer wieder industriellen Erzeugnissen, die er aus ihren Kontexten löst und auf ihre formalen und materiellen Aspekte untersucht. Diese Verschiebungen lassen das Modellhafte zur Geltung kommen. Für die Arbeit Raumbinder benutzt Marco Eberle eine vergrösserte Anfertigung von Ringschrauben und Haken, welche oft als Schliessvorrichtungen für Schuppen oder Käfige gebraucht werden. In der Ausstellung ist das Scharnier – wie der Titel nahe legt – ein verbindendes Element für Architektur und Werke.

Katharina Fitz

1985lebt in Dornbirn

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„Zum Leitbild eines ,guten‘ Lebens – zumal einer Familie – gehörte seit Beginn der Industrialisierung und Verstädterung das Leben im Haus mit eigenem Garten (Stadtsoziologie). Mehr Fläche, mehr Grün, mehr soziale Homogenität. Ein ordentliches und gepflegtes äusseres Erscheinungsbild ist von grosser Bedeutung für die Akzeptanz und Integration innerhalb der Nachbarschaft. Im Gegensatz zur anonymen Architektur der Grossstadt zeichnet sich die bürgerliche Architektur durch ein offenes und einladendes Äusseres aus. Nach jahrelangem Aufenthalt in verschiedenen Grossstädten fasziniert [Katharina Fitz] vor allem die bürgerliche Mentalität der Bewohner einer Kleinstadt, die sich in den äusseren Fassaden und der Gestaltung des Gartens widerspiegelt.“ (Katharina Fitz)

H.R. Fricker

1947lebt in Trogen

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In den Arbeiten H.R. Frickers spielt Sprache als Mittel der Kommunikation eine wesentliche Rolle. Namen, Begriffe und deren Bedeutung sowie das, was der Rezipient für sich selbst daraus schliesst, interessieren den Künstler. Seine Angel- und Wanderausflüge zum Murgsee hoch über dem Walensee haben ihn in eine Landschaft voller einzelner, in der Natur verteilter Felsbrocken geführt. Beim Verweilen am See und beim Betrachten seiner Umgebung fielen Fricker Namen für die Steinformationen ein. Die Benennungen wecken auch beim Betrachter des Werkes Assoziationen, so unter anderem im Kontext von Geschichte, Politik, Ideologie oder Kunst.

Ausstellungsort

Beate Frommelt

1973lebt in Zürich

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Die Liechtensteiner Künstlerin Beate Frommelt setzt sich mit dem Medium Zeichnung und mit textilen Materialien auseinander, die sie neu erlebbar machen will. Aus diesem Bestreben resultieren räumliche Umsetzungen mit Fadeninstallationen oder Projektionen, die in der Ausweitung in den Raum physisch erfahrbar werden. Ihre Installation The Impulse to Dominate (2015) entstand aus dem Interesse für ein Exemplar des gleichnamigen Buchs des Psychologen D. W. Harding (1906-1993), das sie, eingewickelt in Wachspapier, in einer Bibliothek entdeckt hatte. Mit eigenen Zeichnungen, vorgefundenen Abbildungen sowie einer Fotografie eines Buchumschlags nähert sie sich inhaltlich dem in Wachspapier getarnten Buch über die psychologische Seite der Kriegsführung und des Machtstrebens.

Ausstellungsort

Gabriele Fulterer

1964lebt in Hohemens

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„Ein am Boden liegender, wuchtig schwer anmutender Körper, aus dem symmetrisch jeweils drei Fortsätze wachsen – Fortsätze, die sich an ihren Enden spalten, öffnen. Die Grösse der Skulptur hat eine Relation zum menschlichen Körper, die Auswüchse verlieren diesen Bezug, ihre Grössenverhältnisse passen nicht mehr. Das Körperkonglomerat suggeriert durch die ursprüngliche Modellierung Schwere, Statik und Weichheit. Transferiert in Epoxidharz wird der Körper letztendlich spröde und seiner Verletzbarkeit enthoben. Diese Gleichzeitigkeit von Widersprüchen soll sich auch auf inhaltlicher Ebene wiederfinden: die Körpermontage provoziert sexuelle Assoziationen, wobei sowohl phallische als auch vaginale Zuschreibungen funktionieren. Sie stehen sich weder gegenüber, noch verwachsen sie miteinander. Der so neu geschaffene Körper, der gleichzeitig archaische Züge aufweist, ist mit tradierten kulturellen Codes nicht mehr zu greifen.“ (Gabriele Fulterer/Christine Scherrer)

Georg Gatsas

1978lebt in Waldstatt

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Georg Gatsas‘ Interesse gilt der Jugendkultur und deren visuellen Präsenz. Die ausgestellten Fotoarbeiten gehören zu einer umfangreicheren Werkserie und bestehen aus sieben Porträts junger Menschen. Die Idee für die Serie rührt vom Selfie-Phänomen – das Wort Selfie wurde im Jahr 2013 vom Oxford English Dictionary zum Wort des Jahres gekürt, sein Gebrauch hatte im Vergleich zum Vorjahr exponentiell zugenommen. Der in Waldstatt lebende Künstler greift Techniken und Inszenierungsmodi des Selfie auf und gibt nach eigenen Angaben mit der Serie dem Jahr 2013 gewissermassen ein Gesicht. Die serielle Anordnung sowie die Ähnlichkeit der Bildkomposition lässt die Dargestellten einerseits konform wirken, bei näherer Betrachtung wird die Individualität jeder Person durch Merkmale, Accessoires, d.h. durch den individuellen Style deutlich.

Ausstellungsort

Christoph und Markus Getzner

1960/1965leben in Wien/Le Mont-Pélerin

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„Seit 2004 arbeiten die Gebrüder Getzner gemeinsam an künstlerischen Projekten. Die seither entstandenen Bilder und Objekte beschreiben in teils grossformatigen Installationen einen üppigen, barock anmutenden Bilderkosmos, durchsetzt mit biografischen Metaphern und abendländischer Ikonografie. Thematisch kreisen die Bildfindungen immer wiederkehrend um substanzielle Fragen unseres Daseins, seine Vergänglichkeit und Endlichkeit. Das inhaltliche Konzept des Verhüllens wie Blosslegens scheint alle Arbeiten der Getzners zu strukturieren und ist letztendlich auch Ausdruck ihres Weltbildes.“ (kunstraumdornbirn.at). Die drei in der Ausstellung präsentierten Zeichnungen Rausch der Jugend, Der letzte Bergbauer und Bis dass der Tod uns scheidet befassen sich alle mit den oben genannten substanziellen Fragen und sind Teil einer grösseren Werkreihe.

Roswitha Gobbo

1989lebt in Appenzell

Roswitha Gobbo arbeitet mit sehr unterschiedlichen Medien und kombiniert diese immer wieder auf neue Weise miteinander. Die dreiteilige Arbeit Dream I, II, III beispielsweise ist im ersten Teil eine Performance, in welcher die Künstlerin drei ihrer Träume hinter den zu einem Halbkreis angewiesenen Hörern vorliest. Der zweite Teil ist eine Audioinstallation, bei der sich die Besucher eine Anzahl von Träumen via Kopfhörer liegend oder sitzend im Ausstellungsraum anhören können. Der dritte Teil ist wiederum eine Performance im öffentlichen Raum, bei der die Hörer wegen der lauten Umgebungsgeräusche nahe bei der Künstlerin stehen müssen, um die vorgelesenen Träume zu verstehen. Bei Heimspiel 2015 performt die Fine Arts Master Studentin der ZHdK einen Vortrag mit Dias vom Appenzell. Die Fotos wurden mit einem abgelaufenen Film aufgenommen, sodass die präsentierten Dias keine Bildinformationen mehr aufweisen. Die Vortragende beschreibt oder kommentiert, was sie fotografiert hat. Die Performances finden am 11.2. um 18 Uhr und am 21.2.2016 um 15.30 Uhr im Arbeiterclub von Alexander Rodtschenko statt.

Rolf Graf

1969lebt in Berlin und Heiden

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Tafelbilder im wahrsten Sinne des Wortes zeigt Rolf Graf. Die „Tafeln“ sind jedoch nicht im traditionellen Sinn sorgfältig präparierte Bildträger, sondern integraler Teil des Werkes, deren Oberfläche mit der Malerei in einen intensiven Dialog tritt. Es sind oft Teile von Möbeln und andere Fundstücke, die mit Kunststoff wie Resopal beschichtet sind. Auf diese vom Gebrauch seltsam unversehrten Oberflächen setzt Graf seine malerischen Spuren. Er arbeitet in dieser Werkgruppe vorwiegend mit Enkaustik. Die in Wachs gebundenen Farbpigmente legen gleichsam eine Haut über die sterile Oberfläche. So werden die fehlenden Lebensspuren von der teils gestischen Pinselschrift oder den expressiven Farbwolken hinzugefügt, die Malerei erweitert die Tafeln um eine sinnliche, emotionale Dimension.

Florian Graf

1980lebt in Binningen

Die Aufmerksamkeit Florian Grafs gilt architektonischen und sozialen Situationen und deren Wechselwirkungen. Wie wirken Räumlichkeiten auf uns? Wie richten wir uns ein? Und welchen Einfluss haben dabei die Umstände und die Umgebung? Der aus dem Appenzellischen stammende Künstler ist in der Ausstellung einerseits mit einer Werkschau von vier Videoarbeiten vertreten: Subversive (2009), Air (2010), End Slate (2011) und Animistic (2015). Sie führen u.a. mit Hilfe seines Alter Egos, des Künstlers Olf Graphenheim, die Entstehung bzw. Rezeption von Kunstwerken vor. In einer Serie von Fotoarbeiten mit dem sinnfälligen Titel Extensions (2008-14) manifestiert sich darüber hinaus die intellektuelle, hintersinnige und emotionale Beschäftigung mit dem uns umgebenden Raum.

Ausstellungsort

Pascale Grau

1960lebt in Basel

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Artefakte eisprung

Im Rahmen der Finissage des „Heimspiels“ am Sonntag 21. Februar 2016 wird die in Basel lebende St.Galler Künstlerin Pascale Grau eine Performance realisieren: Eisprung revisited (2012). Die Performance wurde erstmals an den migma Performancetagen im Hallenbad Luzern uraufgeführt und nimmt Bezug auf eine ihrer ersten Solo-Performances aus dem Jahr 1993. Für die Lecture-Gesangs-Performance im Rahmen des Heimspiels bezieht Pascal Grau bereits verwendete Gegenstände und Quellenmaterial wie Videoaufzeichnungen und Fotos der verschiedenen Aufführungen, aber auch Audiospuren, Filmskripte oder Korrespondenzen (z.B. Bewilligung für den Bezug von Knallfröschen bei der Stadtpolizei St.Gallen 1993) ein. Zentrales Element der Performance ist ein Eierkostüm aus ca. 350 ausgeblasenen und angenähten Hühnereiern. www.pascalegrau.ch

Ausstellungsort

Co Gründler

1967lebt in Zürich

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Co Gründler beschäftigt sich schon seit längerem mit dem Phänomen der Nacht, dem Geheimnisvollen und Unergründlichen. Zu Tage befördert die Thurgauer Künstlerin jedoch Objekte, die durch die mädchenhaft anmutenden Pastellfarben von Licht durchflutet sind. Mit floralen, organischen Formen erinnern ihre Objekte an märchenhaft fantastische Figuren oder im Ensemble an eigentümlich verwunschene, surreale Gartenlandschaften. Auffallend sind dabei die ungewöhnlichen Materialien wie Lack, Leder, Brot oder Taschentücher und die der Fantasie erst freien Lauf lassen. Gründlers derzeitige Auseinandersetzung mit Wolkenbildern zeigt sich in der Neonarbeit. Mit den flüchtigen Formen treibt die Künstlerin ihr assoziatives Spiel unbegrenzt weiter. Einen Zeitvertreib, den wir alle kennen, wenn wir in den Wolkenformationen im einen Moment Dinge festmachen, die im anderen Moment bereits wieder der Vergangenheit angehören.

Andy Guhl

1952lebt in St. Gallen

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Andy Guhl experimentiert seit Langem mit Klängen und formierte verschiedene Improvisationsensembles, u.a. das Duo Voice Crack mit Norbert Möslang. Aus Alltagsobjekten generierte Klänge und ihre visuelle Darstellung wurden zu seinem Hauptbeschäftigungsfeld. Der Vertreter der experimentellen elektronischen Musik tritt mit innovativen Experimenten mit audio-visuellen Rückkoppelungen in analogen Systemen hervor. Dazu zählt auch die interaktive Rauminstallation Image Orbit 1 (2012): Das rotierende, mit einer Funkkamera und zwei Beamern ausgerüstete Gerät filmt den Raum und damit auch die Besucher und gibt das durch Rückkoppelungen gestörte Bild als im Raum bewegte Projektion wieder.

Ausstellungsort

Alexander Hahn

1954lebt in Zürich

Leaving the united states   02
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Mit Leaving the United States betitelt der Rapperswiler Künstler Alexander Hahn seine dreiteilige Fotoarbeit aus der weit umfangreicheren Serie Private Strangers (2015). Dabei handelt es sich um zufällig entstandene Aufnahmen, die mit einer als Armbanduhr getarnten Videokamera realisiert und anschliessend am Computer zu ausserordentlich farbgesättigten Videostills bearbeitet wurden. Zu sehen ist die Passkontrolle bei der Ausreise aus den Vereinigten Staaten. Üblicherweise sind im Sicherheitsbereich keine Filmaufnahmen erlaubt, wodurch Alexander Hahns Werk den Blick auf die versteckten Überwachungs- und Sicherheitsmechanismen unserer Gesellschaft richtet.

Ausstellungsort

Dieter Hall

1973lebt in Zürich

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Dieter Hall beschäftigt sich mit der Malerei, aber auch mit plastischen Arbeiten. Seine figurative Malerei rückt meist Alltagsszenen und Objekte ins Bild und gibt ihnen eine sinnlich malerische Qualität. Er wählt dabei ungewöhnliche Perspektiven. Mit den beiden Gemälden Stuhl im Frühling und Zwei Stühle zeigt Hall Werke seines aktuellen Schaffens. Die alltäglichen Objekte stehen vor bunten und gemusterten Farbfeldern, mit wenig Raumtiefe. Das Gegenständliche, hier sind es Stühle, verflicht sich dabei mit den Mustern und Farbfeldern des Hintergrundes und wird dadurch auf dieselbe Ebene gebracht. Die räumliche Darstellung der Objekte verliert sich zu Gunsten der Farbwirkung.

Alex Hanimann

1955lebt in St.Gallen

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„Alex Hanimann ist ein Sammler und ein Enzyklopädist. In der einen Rolle setzt er sich der Flut an Bildern und Texten aus, die uns täglich umspült. In der anderen sucht er in das Meer aus Verweisen eine Struktur zu bringen. Dazu zeichnet er ab, paust und kopiert, was er in Zeitschriften und Broschüren findet. Zumeist genügen ihm Umrisslinien, mit denen die Dinge vereinfacht werden und fast wie abstrakte Zeichen wirken. Der Stuhl aus einem Katalog wird zum Symbol für das Sitzmöbel. Ordnung und Ordnungsverlust markieren die Pole des Werks. Das machen besonders die Zeichnungs-Gruppen deutlich, die Hanimann in Ausstellungen installiert. Die einzelnen Blätter bleiben zwar Werke in ihrem eigenen Recht, aber sie entfalten ihr Potenzial eigentlich erst im Dialog miteinander. Der Betrachter springt von Sujet zu Sujet, versucht Verbindungen herzustellen und erfindet so für sich Geschichten, die ihm nahebringen, wie sehr wir die Welt um uns her zu Erzählungen ordnen. Unser Hirn will selbst disparate Dinge wie ein altes Foto von Ball spielenden Frauen und schwarze Punkte auf weisser Fläche miteinander verbinden, um sie besser zu begreifen. […] Nach einer Ausstellung wandern die Blätter zurück ins Archiv. Die Wörter und Sätze, die Zeichnungen und Fotokopien sind wie die Buchstaben im Setzkasten eines Druckers, der nicht nur über die Bleilettern des Alphabets, sondern auch über zahllose Bilder verfügt. Sie sind für die nächste Aufgabe erneut verwendbar. Hanimann versucht, die Welt lexikalisch zu ordnen, ohne das unordentliche Subjekt auszugrenzen.“ (Gerhard Mack). Genau dort scheint das zweiteilige Werk We need to talk und We have to keep talking anzuknüpfen. Es äussert die Dringlichkeit eines Dialogs und den Fortbestand desselben.

Anna Hilti

1980lebt in Zürich

56

Seit einiger Zeit beschäftigt sich die aus Liechtenstein stammende Anna Hilti unter anderem mit der Emigrationsgeschichte Liechtensteins nach Amerika und hat mehrere Werke dazu geschaffen, u.a. auch die hier präsentierte Arbeit. Für In Search of the Promised Land (2015) setzte sie sich mit der Biografie der Künstlerin Hermine Kindle alias Medea de Novara auseinander, die 1925 von Liechtenstein nach Los Angeles aufbrach um den amerikanischen Traum zu leben und Filmstar zu werden. Fragmente der nur lückenhaft bekannten Biografie der Emigrantin sind in der vielschichtigen Installation mittels zeichnerischen Fragmenten, Durchblicken und Überlagerungen sinnstiftend miteinander verwoben.

Ausstellungsort

Thomas Hoor

1968lebt in Bregenz

11

„Hoor, 1968 in Hohenems geboren und seit über 20 Jahren in Bregenz lebend und arbeitend, bezieht die Vorlagen zu seinen Werken aus Fotografien, die er selber macht, oder aus Abbildungen, die er aus Zeitschriften und Magazinen ausschneidet und kistenweise sammelt. Er hält in seinen Ölbildern Augenblicke der Zeit fest. Es sind stets kleine Geschichten, die er entweder in grosszügigen freien Gesten oder in fast realistischer Exaktheit auf die Leinwand bannt.“ (kutlurzeitschrift.at). Die Malereien Bob Dylan comes on stage und Miley Cyrus sind Motive zweier amerikanischer Musikschaffender, die auf gegensätzliche Weise die Popkultur beeinflussen und zu Ikonen von unterschiedlichen Generationen geworden sind.

Sarah Hugentobler

1981lebt in Bern

Astronauten

Die Videos der Thurgauer Künstlerin Sarah Hugentobler, in denen sie häufig mit ihrem eigenen Double agiert, üben durch Irritation und Repetition einen starken Sog auf den Betrachter aus. In Astronauten (2015) erscheint die Künstlerin als Protagonistin sogar in dreifacher Ausführung: Drei Astronauten bewegen sich in einem Raumschiff, arbeiten und kommunizieren mit digitalen Geräten. Vor einem monotonen Hintergrundgeräusch erklingt eine männliche Stimme, die aufgrund ihres schwer zuzuordnenden, beinahe künstlichen Charakters eine bedrohliche Wirkung entfaltet. Sie spricht über die psychische Verarbeitung des Lebens im All. Darin schwingt durch die Mittel des Videos – Repetition in Bewegung und Kulisse, Langsamkeit der Szenen, minimalistische Einrichtung – Einsamkeit und Irritation mit.

Ausstellungsort

Pascal Häusermann

1973lebt in Zürich

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Der 24-teiligen Serie Skizzen eines Gringos (2015) liegt eine 1836 datierte, deutsche Ausgabe der Voyage pittoresque dans le Brésil von Moritz Rugendas (1802-1858) zu Grunde. In hundert lithografischen Darstellungen hatte der Reisende in Mittel- und Südamerika die Natur und die Menschen einer bis dahin unbekannten Kultur dokumentiert. Der aus dem Appenzellischen stammende Pascal Häusermann schliesst an die 18o-jährige Auseinandersetzung mit dem Fremden neu an, indem er die kopierten Darstellungen mit Aquarellfarbe übermalt und mit Notizen ergänzt. Seine Überarbeitung des historischen Materials rückt rigoros dessen Aktualität vor Augen, lässt Geschichte aber gleichzeitig vor der Subjektivität des eigenen Erlebens in den Hintergrund treten.

Ausstellungsort

Stefan Inauen

1976lebt in Appenzell

57

Stefan Inauen schafft in seinem Werk häufig Räume, seien es Bildräume oder Raumbilder. Er spielt dabei mit unterschiedlichen Gattungen und vereint Skulptur, Zeichnung, Graffiti, Installation und Malerei. Er bedient sich eines vielfältigen Vokabulars und rührt gerne mit grossen subversiven Gesten an. Die an Leinwände erinnernden Tücher seiner für das Kunstmuseum realisierten Installation ragen demonstrativ in den Raum hinaus und das Graffiti breitet sich über die Tücher hinaus auf der Wand aus. Damit inszeniert er ein lustvolles Spiel mit Gegensätzen zwischen Schönheit und Hässlichkeit, Fläche und Raum, organischer und geometrischer Form.

Ausstellungsort

Tamara Janes

1980lebt in Bern

37

Tamara Janes generiert ihre fotografischen Arbeiten mit konzeptuellem Ansatz aus digitalen Bildarchiven wie Google, Instagram oder von online Auktionsanbietern wie Ricardo und eBay. Als Basis der 15-teiligen Arbeit Halbschlaf – eine assoziative Traumdeutung diente der in St. Gallen aufgewachsenen Künstlerin und selbständigen Fotografin das Bildmaterial aus dem eigenen Archiv. Im Zentrum dieses längerfristig angelegten Projekts stehen die Auseinandersetzung mit Träumen und den kontroversen Mechanismen der Traumdeutung. Für die Interpretation der einzelnen Bilder nutzte Janes die assoziative Methode des Textsamplings. Das Sampling ist ein Begriff aus der Musik und meint die neue Zusammensetzung von bereits vorhandenem Tonmaterial. Janes' Bildtitel mit teilweise sehr humorvollen, schrägen und bizarren Aussagen setzen sich aus Traumdeutungen unterschiedlicher Quellen zusammen, ausgehend von einem Schlagwort aus deutung.de, traumdeutung.ch und symbolonline.de. Dadurch erhalten die Traumbilder einen neuen Sinngehalt, werden aber auch fiktiven Interpretationen unterworfen. Mit dieser Verfahrensweise führt Janes die Traumanalyse ad absurdum.

Peter Kamm

1958lebt in St. Gallen

17

Die amorphen Skulpturen aus Eifelsandstein erinnern an natürliche Formen und geologische Formationen. Kraterähnliche Auswölbungen, Wulste und Löcher wirken so, als wären sie in einem natürlichen Prozess entstanden. Bildhauerische Spuren lassen jedoch ihren künstlerischen Ursprung erkennen. Peter Kamm spielt mit dieser Konfrontation von natürlichen Entstehungsweisen von Formen und der künstlerischen Formgebung. „Die Idee der Zeit als Ablagerung der Geschichte in der Gegenwart steht im Zentrum seiner Arbeit, die aus einem dichten politischen, philosophischen, aber auch sozialen Kontext herauswächst.“ (Giovanni Carmine)

Jeannice Keller

1975lebt in Paris

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Jeannice Keller setzt sich in ihrer künstlerischen Arbeit mit Malerei auseinander. Einerseits arbeitet sie mit Raumsituationen, indem sie Eingriffe in Bezug zur Architektur vornimmt; anderseits setzt sie sich mit Fragen zum Bild, Format, Träger und Bildoberfläche auseinander. Nicht Farbe wird für Bilder und Raumeingriffe verwendet, sondern verschiedene alltägliche Materialien wie Klebefolie, Seidenpapier, Putztücher oder bereits gefärbter Stoff. In ihren neueren Arbeiten untersucht sie den Bildraum und greift durch die Handlung des Nähens ins Format ein. Sie unterstreicht vorhandene Spuren auf dem Stoff durch Abnähen und schafft damit Volumen und Räumlichkeit.

Simon Kindle

1983lebt in Balzers

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Dsc 3696

Simon Kindles Werkschaffen kennzeichnet sich durch seinen performativen Charakter. Auftritt gehört zur Serie von livingsculptures, eine Wortkombination aus Performance und Skulptur des Künstlers. Im Zentrum dieser Arbeit steht Kindles Interesse für den Sprung als „körperliche Höchstleistung innerhalb kürzester Zeit“. Die brückenartige Metallkonstruktion auf dem weissen Sockel dient dem Künstler als Hilfsmittel, mit dem er das weisse Hindernis praktisch im Zeitlupentempo überspringt oder besser: übersteigt. Der Bewegungsablauf des Sprunges wird in Einzelbewegungen durchgeführt. Der vom Künstler ausgeführte Sprung verlangt durch diesen verzögerten Umstand noch mehr Kraft. Die Performance wird vom Liechtensteinischen Künstler an der Vernissage und der Finissage aufgeführt. Dazwischen funktioniert die Konstruktion als Skulptur.

Christoph Luger

1957lebt in Wien

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Der in Bregenz geborene Künstler arbeitet ausschliesslich auf Papier. Seit 1998 malt er im Rhythmus einer Woche jeweils ein Bild. Diese Wochenbilder in abstrakter Malweise weisen formale Parallelen zur amerikanischen Farbfeldmalerei auf. Allerdings arbeitet Christoph Luger mit wasserlöslichen Farben und seit ein paar Jahren meist mit pastelligen Farbtönen, die er selber herstellt. Der fragile Charakter seiner grossformatigen Wandbilder täuscht. Die Bilder entstehen an der Wand, die einzelnen Papierfragmente werden collageartig mehrschichtig übereinander geklebt. Das vom Künstler für beendet erklärte Bild wird schliesslich von der Wand wie eine kunstvolle Tapete abgelöst. Spuren des fünftägigen Entstehungsprozesses gehören genauso zum Bild wie auch einzelne Notizen und Skizzen, die sich teilweise auf den Papierbahnen finden.

William Lutz

1949lebt in Zürich

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Die 5-teilige Serie en face des St.Galler Künstlers William Lutz spielt mit der Idee des Porträts, der menschlichen Gestalt, ohne dass die Figuren tatsächlich individuelle Züge tragen. Die dargestellten Körper sind wie zeichnerische Verdichtungen im Raum, reduziert auf das Wesenhafte; wie Schatten oder Fragmente, die die Spuren der Annäherung und Suche nach der definitiven Form in sich tragen. Den weichen, runden Formen der Körper treten definierte, geometrische Linien gegenüber, welche Raum andeuten und die Figuren so in Strukturen einbetten. Mit schwarzer Acrylfarbe auf Papier gebracht, wohnt den aufs Zeichenhafte reduzierten körperhaften Gebilden gleichzeitig eine grosse Plastizität und sinnliche Präsenz inne.

Ausstellungsort

Lutz & Guggisberg

1968/1966leben in Zürich

89

Seit beinahe zwei Jahrzehnten arbeitet das Künstlerduo an einem materiell überbordenden Werk, das sich beinahe allen tradierten Gattungen der Kunst bedient: Plastik, Installation, Malerei und Video, Performance-Theater und Musik. In der Kunst Halle vereinigen die Künstler, vor dem Hintergrund einer grossformatigen und bemalten Fotografie, eigentümliche Figuren zu einer Herde abstrakter, tierähnlicher Wesen. Die alltäglichen Materialien der gekonnt dilettantischen Objekte sind stets eindeutig und sichtbar, während ihre Form offen bleibt für eine Vielzahl von Assoziationen.

Manon

1946lebt in Zürich

47
Manon

Manon präsentiert zwei ausgewählte Arbeiten aus der rund sechzig Werke umfassenden Fotoserie Borderline aus dem Jahr 2007. Sie inszenierte dafür – einmal mehr – den eigenen Körper, fokussierte dabei jedoch auf das Gesicht; jenen Körperteil also, der die Emotion entblösst und alle Verletzlichkeit preisgibt. Allein zuhause, bediente sie sich für die Inszenierung lediglich der dortigen Requisiten (Strümpfe, Vorhänge, Storen und natürlich des Lippenstifts) und schafft verstörende Fotografien, die zwischen eigentümlicher Schönheit und Unbehagen oszillieren. Diese Wirkung wird in der dritten Fotografie Das grüne Zimmer noch verstärkt durch die räumliche Leere, die sich im Bild unvermittelt eröffnet, und den giftigen Grünton, welcher die Präsenz der Dargestellten hervorhebt.

Ausstellungsort

Vera Marke

1972lebt in Herisau

34

Auf schwarzem Leinengewebe hat Vera Marke in weisser Öltempera kunstvolle Falten gemalt. Sie erinnern an die üppigen Faltenkaskaden von barocken Skulpturen. In diesem Werk diente Gian Lorenzo Berninis Lodovica Albertoni als Vorbild. Weitere Anknüpfungspunkte zum Thema Falte finden sich auf ihrer Webseite diesalles.ch, wo die Künstlerin ein umfassendes System von Referenzen und Inspirationsquellen aus Kunst, Theorie, Literatur, Philosophie, Alltag, etc. präsentiert, die den geistigen und formalen Humus ihrer Kunst bilden. In diesem Werk spielt sie unter anderem auf den Paragone an, jenen Wettstreit der Gattungen Skulptur und Malerei in der Renaissance und im Barock. Sie überführt die skulpturalen Falten in die Zweidimensionalität und setzt diese wieder zurück ins Räumliche, indem sie das Tuch über einen Sockel legt, allerdings so, dass es fast glatt daran herunterhängt. Die evokative Kraft der Malerei und die plastische Präsenz der Skulptur bringt Marke in ein paradoxes Werk, das ambivalent zwischen den Gattungen steht und das Sockelthema der Skulptur ebenso wie die Präsentation von Malerei befragt.

Maria Mäser

1984lebt in Dornbirn

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Auf grossen Hartfaserplatten mit Acryllack fixiert, arrangiert die Vorarlberger Künstlerin Maria Mäser in Gefundene Erinnerung (2015) Fotografien aus ihrem Familienarchiv. Dabei sind die dargestellten Szenen so gewählt, dass sie für eine Vielzahl an Familien aus jener Zeit gelten könnten, was die persönlichen Aufnahmen mit dem kollektiven Gedächtnis einer Region verschmelzen lässt. Familienausflüge, feierliche Anlässe aber auch Einblicke in Fabrikanlagen der damals florierenden Textilindustrie sind ebenso vertreten wie die Dokumentation des einsetzenden Verfalls dieses Wirtschaftszweiges. Die Lektüre des Bildmaterials erweitert die Künstlerin durch abstrakte kompositorische Elemente, welche die profanen Platten zu eigentlichen Bildtafeln verdichten.

Ausstellungsort

Norbert Möslang

1952lebt in St.Gallen

22

„[…] Als Mitbegründer des Künstlerduos Möslang/Guhl (1972–2002), das 2001 die Schweiz an der Biennale in Venedig vertrat, gilt [Norbert Möslang] als einer der experimentierfreudigsten Soundtüftler der Musikszene. Daneben hat er sich in den letzten Jahren zunehmend dem Bildnerischen zugewandt und multimediale Installationen realisiert. So zapft er Webcams an, deren Datenstrom er in Ausstellungen auf Monitoren oder als Projektionen sichtbar werden lässt. Oder er konzipiert ein Bildsammelsystem, das sich von einem Computerlink zum nächsten durch das World Wide Web surft. Durch die elektronischen Kanäle gejagt, erscheinen seine Bildwelten vertraut und befremdlich zugleich.“ (Kunstmuseum St.Gallen). Die Fotografien capture und indoor_outdoor sind Verbildlichungen von eigenen Audioaufnahmen.

Josef Felix Müller

1955lebt in St.Gallen

63

Menschenbilder nennt Josef Felix Müller seine 134-teilige Serie. Ausgangspunkt bildete ein Mammutbaum, der dem Ergänzungsbau des Stadtmuseums Aarau weichen musste. Dessen Holz diente als Holzrelief bzw. als Ausgangspunkt für ein Kunst am Bau-Projekt wie in einem nächsten Schritt auch als Platten für die Druckgraphiken, die er im Vakuumdruckverfahren im Atelier von Helmuth Sennhauser realisierte. Die 134 Bilder, von denen eine Auswahl von siebzehn gezeigt werden können, vermitteln im Seitensaal wie in einer Porträtgalerie einen Querschnitt durch unsere heutige Gesellschaft: Männer, Frauen, Kinder unterschiedlicher Herkunft, in markanter Umrisszeichnung mit der Kettensäge konzentriert erfasst.

Ausstellungsort

Reto Müller

1984lebt in Stein am Rhein

62

Architektonische und urbane Räume scheinen den Thurgauer Künstler Reto Müller zu faszinieren. Das zumindest lassen seine langsamen Kamerafahrten durch verlassene Gebäude, durch Shopping Centers und anonyme Vorstädte erahnen. Dabei bezieht sich der Künstler auf den französischen Architekten Claude Parent (*1923) und dessen Kirche in Nevers bzw. die von ihm realisierte Shopping Mall in Sens, die er gleichsam mit der Kamera „abtastet“. Seine Skulpturen wiederum oszillieren zwischen autonomer plastischer Form und suggerierter potenzieller Funktion, die sich indes spätestens durch den Titel Potential Form of Foam (2014) in ihrer erklärten Bestimmung als künstlerische Setzung definieren.

Ausstellungsort

Sarah Elena Müller

1990lebt in Amden

82

Sarah Elena Müllers vielseitige audiovisuelle Arbeiten und Performances beschäftigen sich mit Sprache, der menschlichen Wahrnehmung oder dem Verhältnis von Publikum und Zuschauer. In ihrer Arbeit Menschenmensch - or what a gaze can do (2013-2015) wird das Gesicht des Menschen zum Feld eines stattfindenden Konflikts. Das eigene Gesicht kann nur indirekt durch eine Fotografie oder über den Spiegel als ganzes erfahren werden, oder im Gesicht des Gegenübers. Müllers Hörspiel spürt dieser konfliktuösen und gesellschaftlichen Schnittstelle der Subjektwerdung nach. Die Stühle sind so angeordnet, dass zwei gleichzeitige HörerInnen sich gegenseitig nicht direkt sehen können.

Manfred Naescher

1973lebt in Berlin

73

Bei Nitroglyzerin und Chloroform (2015) handelt es sich um die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Leben und Wirken Peter Kaisers, der als erster eine Geschichte zum Fürstentum Lichtenstein verfasste. Diese sogenannte Kaiser-Chronik erschien 1847 – in dem Jahr, in dem nicht nur grosse Kräfteverschiebungen in Europa vonstatten gingen, sondern auch der Sprengstoff Nitroglyzerin und das Betäubungsmittel Chloroform erfunden wurden. Manfred Naescher untersucht in seinem Zyklus auf subjektive und fragmentierte Weise den Kontext dieser Zeit und zeigt die Welt, wie sie sich in Kaisers Chronik widerspiegelt.

Ausstellungsort

Caro Niederer

1963lebt in Zürich

48

Für Interieurs hat Caro Niederer Käufer ihrer eigenen Werke – vornehmlich Gemälde und Wandteppiche – kontaktiert und gebeten, das jeweilige Werk in seinem alltäglichen heutigen Kontext zu fotografieren. Die Wahl der Komposition sowie des Fotografen war dem Besitzer überlassen. Entstanden ist eine Serie, die die Werke der Künstlerin im privaten Umfeld ihrer Sammlerinnen und Sammler zeigt. Caro Niederer reflektiert damit den Kunstbetrieb und thematisiert die unterschiedlichen Funktionen sowie den Kreislauf der Kunst durch verschiedene Präsentationskontexte. Als Museumsbesucher sehen wir Bilder von ihren Bildern, die zugleich den Unterschied zwischen Ausstellungskontext und privater Präsentation eines Kunstwerkes evident werden lassen.

Ausstellungsort

Marianne Rinderknecht

1967lebt in St.Gallen

45

Marianne Rinderknecht bringt ihre Malereien mit Vorliebe direkt auf die Wand auf. Im Gegensatz zu Leinwandgemälden können sich diese auf der Wand ausbreiten und treten mit der Architektur direkt in einen Dialog. In Ohne Titel (2015) scheint sich ein florales Gebilde in wiederkehrenden Mustern von der oberen Kante nach unten auszudehnen. Den mit poppigen Farben gestalteten Kompositionen ist anzusehen, dass sie einen digitalen Ursprung haben – Rinderknecht generiert ihre Bildfindungen am Computer und übersetzt sie anschliessend ins wandfüllende Format. Ihre Werke oszillieren somit zwischen abstrakter Bildfindung, ornamentaler Struktur, zwischen Pop-Ästhetik und Computeranimation, erinnern indes gleichzeitig entfernt an Blumen oder Pflanzen.

Ausstellungsort

Hanna Roeckle

1950lebt in Zürich

42

Die fünf farbig schillernden Polyeder der Liechtensteiner Künstlerin Hanna Roeckle sind selbstbewusst im Raum platziert und können dadurch von allen Seiten betrachtet werden. Beim Umschreiten werden die changierenden Farbstrukturen ersichtlich, welche die geometrische Strenge der Körper überspielen. Das Vorbild für die Form des Polyeders ist überraschenderweise in der Kunst des 16. Jahrhunderts zu finden. Auf seinem Meisterstich Melancolia I (1514) hat Albrecht Dürer genau diese Figur neben der Personifikation der Melancholie dargestellt. Dürer, der selber auch mathematische Studien verfasste, beschäftigte sich mit der Beziehung zwischen Kunst und Wissenschaft. Eben diese Schnittstelle steht auch im Zentrum von Hanna Roeckles Interesse.

Ausstellungsort

Ilona Ruegg

1949lebt in Zürich

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In prekärer Schieflage stehen die USM-Haller Elemente, die in Ilona Rüeggs Arbeit „Walls“ eingesetzt wurden. Aus dem Lot gebracht wird die Konstruktion durch kleine hölzerne Sockel. Als ob die dadurch entstandene Störung der systematischen Ordnung ausgeglichen werden müsste, sind die beiden Akustikplatten aus Filz und Plexiglas wiederum in die Parallele gebracht. Tatsächlich aber ist es eine dieser Platten, die aus den Fugen geraten am Ursprung der ganzen Operation stand, d.h. die ganze Schieflage dient dazu, die Parallelität dieser Platten zu erhalten. Ein „Fehler“ wird so zum Auslöser eines schöpferischen Prozesses, wie eine Mutation in der Natur zur Weiterentwicklung einer Spezies führen kann. Der Kontrast zwischen den industriellen und technischen Materialien und dem Holz, welches Handwerkliches suggeriert, ist ein weiterer spannungsvoller Aspekt des Werkes.

Die Schwarzweissfotografie aus der Serie „Docks“ steht dazu in spannendem Dialog. Etwa Dreiviertel der Bildfläche werden von einem kaum lesbaren, grossen Körper ausgefüllt, der schwer über verschiedenen Gerätschaften lastet. Der Titel verweist auf eine Werft und tatsächlich handelt es sich um einen Schiffsrumpf. Auch hier scheinen der Raum und die Gegenstände aus dem Lot und in eine instabile Situation gebracht.

Kilian Rüthemann, Fabio Marco Pirovino

1979leben in Basel

79

Erstmalig vereinen Kilian Rüthemann und Fabio Marco Pirovino zwei ihrer Arbeiten zu einer Installation. Die ideale Wohnzimmersituation mit Gemälde über dem Designersofa wird in dieser Konstellation im Kunstkontext überspitzt und kontrastiert mit der musealen Situation einer Ausstellung. Es gibt tatsächlich kaum eine bessere Nachbarschaft für ein Bild als ein Sofa. Allerdings ist das Bild Pirovinos trotz gestischer Haptik lediglich der vergrösserte Druck eines kleinen «Gekritzels» und das Sofa Rüthemanns ein von Hand grob geschnitzter Schaumstoffblock. Beide Elemente bewegen sich zwischen dem Ideal echten Wohnens und der virtuellen Skizze.

Christoph Rütimann

1955lebt in Müllheim TG

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Christoph Rütimann ist ein Multimediakünstler, er bedient sich nicht nur der klassischen Gattungen wie Malerei, Skulptur und Zeichnung, sondern auch der Installation, Fotografie, Performance oder dem Video. Allen Werken ist der performative Ansatz, das Prozesshafte gemein. In seiner Malerei zeigt sich das performative Verhältnis ebenso wie der tiefgreifende Umgang mit der Farbe selbst und die Auseinandersetzung mit ihrer Wirkung. Gelb ist die Grundlage aller fünf Rasterflecken hinter Glas. Mit der Technik der Hinterglasmalerei kehrt Rütimann den Entstehungsprozess um und hinterfragt damit den Malvorgang. Das Glas wird zum Bildträger und gleichzeitig zum Objektiv, durch das der Betrachter auf beziehungsweise – bedingt durch die Technik – hinter die Malerei blickt.

Katja Schenker

1968lebt in Zürich

39

Schon bevor man die Videobox betritt hört man ein schleifendes und rumpelndes Geräusch. In der Videoperformance „vesuv“ sieht man die Künstlerin auf einem schwarzen, verwitterten Boden, auf den ein Raster eingezeichnet ist. Die Kamera ist von oben auf die Bodenfläche gerichtet. Langsam beginnt sich die Künstlerin im Kreise zu drehen und zieht dabei einen an einem Seil befestigten Alabasterbrocken nach. Nach einigen Drehungen gerät der Stein in eine eigene Dynamik, und es wird zunehmend unklar, wo der Ursprung der Bewegung liegt. Eine schwindelerregende Energie entwickelt sich zwischen Schenker und dem Stein, zwischen ihrem Festhalten und seiner Fliehkraft. Die beiden Körper verschmelzen durch die Bewegung zu einem neuen, dynamischen Körper, der – nicht nur akustisch - den ganzen Raum erfüllt. Katja Schenker erhielt für diese Arbeit den diesjährigen Schweizer Performancepreis.

Salome Schmuki

1979lebt in St.Gallen und Brüssel

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Salome Schmuki untersucht in ihrem künstlerischen Schaffen die Schriftsprache und den Lesevorgang. Während eines Stipendiums in Maastricht vertiefte sie sich ins Thema Dyslexie und veröffentlichte anschliessend ein Buch mit typographischen Ratschlägen: Dyslexia – chunking along at a straight line – at the crossing turn left. Als Künstlerin führt sie Situationen herbei, die Betroffenen der Lese-Rechtschreibe-Schwäche vertraut sind; Situationen, die unseren koordinativen und visuell-räumlichen Fähigkeiten, der Sprachartikulation oder der zeitlichen Orientierung entgegenstehen. Das minimale Modell eines Workshops (2015) ist für zwei Personen eingerichtet, die sich mittels Arbeitsmaterialien dem übergreifenden Thema annähern können. Das Video One behind (2011) lässt Wörter aufblinken, deren Aussprache zeitversetzt zu hören ist, und Before you start (2015) zeigt Objekte, die in ihrer quasi-didaktischen Anordnung an einen Lesevorgang erinnern können. Das Codieren der Objekte funktioniert in Bezug auf das Auseinanderhalten von Buchstaben ähnlich wie das Lesen von Buchstaben.

Ausstellungsort

Fridolin Schoch

1989lebt in Düsseldorf

Fridolin schoch
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Fridolin Schoch studiert zusammen mit Domingo Chaves in Düsseldorf in der Klasse von Katharina Grosse. Mit der Arbeit Exhibiten (2014) präsentieren sie ihre erste Zusammenarbeit. Das Gesamtbild der Installation, welches sich aus den einzelnen Teilen im Foyer ergibt, ist ein temporäres. Der Besucher und die Besucherin sind aufgefordert, mit der Arbeit zu interagieren und sie innerhalb des Ausstellungsraumes neu zu aktivieren, neu zu platzieren oder bloss als Begleiterin durch die Ausstellung zu führen. Das Werk, das sich an der Schnittstelle von Malerei, Installation und Performance befindet, bricht so mit der möglichen Statik des Formats der Ausstellung. Im Rahmen der Eröffnung und der Finissage findet eine Performance in Kollaboration mit Sibylle Czichon und Paula Förster statt.

Karin Schwarzbek

1968lebt in Zürich

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Karin schwarzbek

In ihrem malerischen Werk untersucht Karin Schwarzbek malerei- und bildimmanente Prinzipien, die in den Grenzbereichen zwischen Bild und Objekt, gemalte Form und Malgrund, Oberfläche und Plastizität anzusiedeln sind. Im Laufe der letzten Jahre hat sie ihre Malerei immer stärker reduziert, so dass nun die fünfteilige Werkgruppe zu einer Art Grundlagenforschung gerinnt. Mit unterschiedlichen Mitteln wie Email, rückseitig aufgetragenem Kreidegrund, der sich entlang des Keilrahmens und in einzelnen Flecken abzeichnet oder einem über eine unebene Holztafel gespannten, ebenfalls mit Kreide bearbeiteten Baumwollstoff fokussiert die Künstlerin die Aufmerksamkeit des Betrachters auf unterschiedliche Aspekte der Malerei. Von der Leuchtkraft der Farbe Rot über die Objekthaftigkeit zum Bildträger, von der Binnenform zur Beziehung Leinwand – Keilrahmen werden in der kleinen Folge diese Aspekte vor Augen geführt.

Tom Senn

1976lebt in Basel

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Ein verbogenes Armierungseisen ragt aus einem Betonsack, der auf einem Schaumstoffkissen ruht. Mit seinen Assemblagen aus Baumaterialien löst der in St. Gallen aufgewachsene Künstler den Begriff der klassischen Gattung der Malerei auf. Senns Schaffen ist als eine Weiterentwicklung der figurativen Malerei zu verstehen. Ausgehend von der Malerei auf Leinwand transferiert er seine Bildfindungen in den realen Raum. Entsprechend spielt das Zusammenwirken zwischen Farbigkeit und Materialität eine wichtige Rolle. Seine „Protagonisten“, wie der Künstler seine Werke bezeichnet, tragen das Datum ihrer Entstehung, womit der Gestalt eine Existenz vermittelt wird.

Francisco Sierra

1977lebt in Cotterd VD

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Sierras Gemälde, für die der Künstler auf Techniken der alten Meister zurückgreift, entstehen in langen, aufwändigen Prozessen und machen die Malerei selbst als klassische Kunstform zum Thema. In De Bloemenkops (2015) wird mit Humor die hyperrealistische Malerei Sierras mit der abstrakten Formensprache der Künstler der Moderne konfrontiert, die letztlich mit mehr oder weniger Dogmatismus gegen den illusionistischen Bildraum angetreten sind. In Sierras Bildern erfahren die Kunstismen der vergangenen Jahrhunderte eine irritierende Synchronizität. In Radio & Blume (2015) und L’Oiseau de Feu (2015) sind es ungleiche Gegenstände wie Nippes, ein blecherner Krug oder Knetobjekte, die auf psychedelischem Grund zusammenfinden und in postmoderner Gleichzeitigkeit verharren.

Barbara Signer

1982lebt in St.Gallen und Zürich

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Eine Leuchtreklame, in den 70er Jahren vom Gestalter Rudi Zwissler für das St. Galler Einkaufszentrum Neumarkt entworfen, wird ihrem Kontext entnommen und als Skulptur in den Ausstellungsraum eingefügt (Neumarkt, 2015). Die Spuren der Verwitterung und das deutliche Fehlen der Werbe-Signaletik sind der Skulptur eingeschrieben und vergegenwärtigen dadurch ihre Kontextverschiebung. Von der Funktion als Werbeträger befreit, wird ihre konstruktive Qualität sichtbar. Wie die stereometrische Form eines Suprematisten, schwebt das Objekt nun vor den Wänden des White Cubes und thematisiert in umgekehrter Richtung die Geschichte der Skulptur im öffentlichen Raum. Barbara Signer hat die ausgestellte Arbeit zusammen mit Michael Bodenmann realisiert. Beide Künstler verfolgen, neben dieser Zusammenarbeit, eine eigenständige Arbeit, die Fotografie, Skulptur, Video und Installation miteinschliesst.

Loredana Sperini

1970lebt in Zürich

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In den Arbeiten Sperinis in den Medien Zeichnung, Malerei, Stickerei, Installation und Objekt spielen emotional besetzte Materialien – Spiegel, Glas, Textiles, Wachs – eine zentrale Rolle, die von der Künstlerin mit grosser Sensibilität eingesetzt werden. In ihren sechs präsentierten Werken (alle Untitled, 2015) aus einer umfassenderen Werkgruppe verbindet sich Pigment und das anfällige und ephemere Material Wachs mit dem beständigen Baustoff Zement zu abstrakten flächigen Bildern mit faszinierender Tiefe, die latent zwischen Farbwirkung und Materialstärke changiert.

Felix Stickel

1979lebt in St.Gallen

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Vom St.Galler Künstler Felix Stickel sind drei figurative Gemälde im Foyer zu sehen. Der Ausflug (2015) zeigt die unscharfe Silhouette eines Menschen mit eigentümlicher Kopfform. Ausgangslage dieses Motivs bildete ein fotografischer Schnappschuss des Künstlers, der sich eine afrikanische Maske vor das Gesicht hält. Im Unterschied dazu gibt es für die grossformatige Landschaft keine konkrete Bildvorlage. Es handelt sich dabei um die einfache Vorstellung einer Landschaft, die sich nicht nur aus Vorder- und Hintergrund, sondern aus vielen geschichteten „Gründen“ zusammensetzt. Der Arbeitstitel dieses Gemäldes war „10 Gründe für die Malerei“.

Ausstellungsort

Valentina Stieger

1980lebt in Zürich

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Valentina Stieger arbeitet mit Gegenständen aus dem Alltag in den klassischen Medien wie Malerei, Zeichnung und Skulptur. Durch die ungewohnte Materialwahl erfahren nicht nur diese Gattungen eine Neuinterpretation, sondern auch der eigentliche Gegenstand wird in seiner Zweckmässigkeit und Wertigkeit hinterfragt. Polished Performance (zu Deutsch: Glänzende Leistung) besteht aus einer Serie von kleinformatigen Plastiken, in denen der flüchtige Moment des Gehens festgehalten wurde. Verschiedene (Turn-)Schuhe wurden in ungebrannte Keramikstücke geprägt. Der Fussabdruck des Turnschuhes als modernes Lifestyle-Produkt wird hier genauso ermittelt wie das Profil einer Kultur, die sich um jeden Preis der Jugendlichkeit verschrieben hat. Stieger macht hier aber auch Spuren sichtbar, die wir alle hinterlassen – ob gewollt oder nicht.

Thomas Stüssi

1978lebt in Teufen AR

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Thomas Stüssi schafft überraschende und faszinierende Skulpturen sowie ortsspezifische Installationen, welche ihre jeweiligen statischen und materiellen Eigenschaften betonen. In der Kunst Halle hängt träge ein gipsener Gelangweilter Regenbogen (2015) über einem Holzgerüst, weit davon entfernt ein entstofflichtes, optisches Lichtphänomen sein zu dürfen. Getragen wird die müde Masse, die einem geschnürten Sack entspringt, von einer raffinierten Konstruktion, deren einzige Aufgabe es ist, den halbherzigen Versuch der formlosen Gipsmasse darin zu unterstützen, nach höheren Sphären zu streben.

Bernard Tagwerker

1942lebt in St.Gallen

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Den ausgestellten Kugelschreiber-Zeichnungen liegt das dezimale, das hexadezimale und das binäre Zahlensystem zugrunde. Bernard Tagwerker, der auf jeglichen künstlerischen Gestus und jegliche ästhetische Entscheidung verzichtet, hat ein Computerprogramm entwickelt, das mit Hilfe eines Zufallsgenerators Dezimalzahlen (0 bis 999) auswählt und diese Auswahl in hexadezimale und binäre Zahlen übersetzt. Durch Einsatz eines modifizierten Flachbettplotters entstehen Zeichnungen in einem rein mechanischen Vorgang durch die Umwandlung der einzelnen Zeichen in Vektoren. Einzig die Wahl des Bildträgers und des Kugelschreibers sind vorbestimmt.

Christian Vetter

1970lebt in Zürich

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Der St.Galler Künstler Christian Vetter thematisiert die Malerei und ihre gegenwärtigen Möglichkeiten. In einer Phase des Umbruchs hat er seine auf Schwarz, Weiss und Silber reduzierte Palette zugunsten der Farbe aufgegeben sowie die Möglichkeit des Weiterbestehens von Malerei ausserhalb eines Kunstdiskurses ausgelotet. Die Werkgruppe Nach der Kunst zeugt von dieser Überlegung, in der er vorgefundenen Sperrmüllhaufen – wahre Assemblagen alter Möbel oder Abfallsäcke – eine skulpturale Qualität zuspricht, auch wenn sie im alltäglichen Umfeld eine grössere Wahrnehmungsentfaltung erfährt. Auf vorgefundenen, wiederverwendeten und zu einem Kubus montierten Bauplatten werden diese Momentaufnahmen zusammen mit einer weiteren Serie präsentiert: Nach der Natur zeigt subtile Eingriffe menschlicher Kultur in Parks oder an Stadträndern: gleichsam Übergangssituationen zwischen Kultur und Natur von hoher gestalterischer Qualität.

Ausstellungsort

Martin Walch

1960lebt in Planken

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„Die Wahrnehmung des Menschen, im Kollektiv oder als Individuum, steht im Zentrum der Arbeiten Martin Walchs. Mit seiner Arbeit ,Kalte Augen‘ (seit 2009) setzt er sich mit klischeehaften Kommunikationsformen auseinander. Der in Liechtenstein geborene und lebende Künstler produziert aufblasbare Plastikskulpturen, die unterschiedliche Konstellationen menschlichen Zusammentreffens darstellen. Es entstehen so genannte Sehräume aus durchsichtiger und eingefärbter Folie. Die individuellen Sehfelder der Agierenden markiert er durch kegelförmige Gebilde, die beim Zusammenkommen dieser Personen aufeinandertreffen, sich überschneiden, durchqueren oder ergänzen können. Die unterschiedliche Einfärbung dient der Kennzeichnung dieser Sehfelder und lädt sie gegebenenfalls emotional auf.“ (Daniela del Fabbro). Die im Seitenlichtsaal gezeigten Kunststoff-Skulpturen stellen diese Wahrnehmungsfelder dar. Sie regen gleichsam zu Beginn der Ausstellung an, die Betrachtung und die sich einstellenden Eindrücke über das Sehen und das zu Sehende zu reflektieren.

Jiajia Zhang

1981lebt in St.Gallen

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Jiajia Zhang, geboren in Hefei, China, lebt und arbeitet seit 2009 in St.Gallen. Nach ihrem Architekturstudium begann sie 2008 eigene Projekte zu entwickeln. Sie selbst erklärt ihr Werk als Auseinandersetzung mit realen, erinnerten und fiktionalen Räumen. Gefundene Bilder oder auch eigene Fotografien bilden meist den Ausgangspunkt für ihre künstlerische Auseinandersetzung. Seit einiger Zeit fotografiert Zhang leere Schaufensterauslagen und Ladenfassaden, um Inszenierungs- und Präsentationsstrukturen sichtbar zu machen. In ihren Arbeiten versucht Zhang in Anlehnung an den Stadtplaner und Architekten Victor Gruen eine labyrinthische Anordnung von Raumelementen zu entwickeln, welche die Betrachterinnen und Betrachter in ein räumliches Ensemble integriert und sie darin lenkt. Die Serie Rundgang Stadt (Shanghai) umfasst insgesamt 70 Fotos von Gesten, Geometrien und Zeichen des Stadtraums, die dekontextualisiert rätselhaft erscheinen. In der Ausstellung Heimspiel 2015 ist davon eine Auswahl zu sehen.